Der Winter macht vielen Arthrose-Patienten schwer zu schaffen. Am Frost können sie zwar nichts ändern – aber lernen, besser mit ihm umzugehen.
Kaltlufteinbrüche im Winter sind in unseren Breitengraden nicht selten. Immer wieder kommt es in den Wintermonaten vor, dass eisige Festlandluft aus Osteuropa nach Deutschland strömt – die Temperaturen stürzen binnen weniger Stunden um mehr als 15 Grad. Derart heftige Kälteeinbrüche machen vor allem Patienten mit Gelenkproblemen Sorgen.
Viele Millionen Menschen leiden unter Arthrose, einem schmerzhaften, fortschreitenden Gelenkverschleiß. Nach Meinung von Experten reagieren davon zwischen 60 und 90 Prozent empfindlich auf das Wetter. Kaltfeuchte Witterung quält die Gelenke am meisten. Viele Patienten sehen dem Winter deshalb immer mit Bangen entgegen.
Schmerz bekommt mehr Wucht
Was steckt hinter dieser Furcht vor dem Winter? Hat die Kälte tatsächlich Einfluss auf die Befindlichkeit? Mit Fragen wie diesen setzen sich Medizinmeteorologen auseinander – ihr Hauptaugenmerk gilt dabei den gesundheitsbelastenden Einflüssen des Wetters. Fest steht, dass eine nasskalte Witterung Arthrose-Patienten besonders zu schaffen macht – abhängig von der Schwere ihrer Erkrankung und der persönlichen Empfindlichkeit. Feuchtes und kaltes Wetter verschlimmert aber nicht die eigentliche Arthrose, sondern verstärkt ihre Symptome. Das Winterklima setzt also nicht dem Knorpel zu, sondern gibt dem arthrosebedingten Schmerz mehr Gewicht.
Wie im Schraubstock
Drei Faktoren sind es, die den Patienten dabei schwer zu schaffen machen: sinkende Temperaturen, fallender Luftdruck und steigende Luftfeuchtigkeit. Wie sie Einfluss nehmen auf das Befinden, wissen die Forscher noch nicht genau. Medizinmeteorologen gehen davon aus, dass der Kälteeffekt maßgeblich ist. In kalter Umgebung ziehen sich die Sehnen und muskeln fester zusammen. Sie werden wie in einem Schraubstock zusammengezogen. Das vermindert deren Beweglichkeit und stimuliert die im Gewebe verankerten Schmerzrezeptoren. Diese reagieren wie Fühler auf äußere Reize und leiten die Informationen über die Nervenbahnen an das Schmerzzentrum im Gehirn. Folge einer stärkeren Reizung: Die Empfindlichkeit steigt, wir nehmen Schmerzen intensiver wahr.
Hohe Luftfeuchtigkeit verschärft diese Wirkung. Feuchte Luft überträgt Kälte besser als trockene. Die Gelenke kühlen dann schneller aus. Beim Luftdruck, dem dritten Faktor, gehen Experten davon aus, dass sein Fallen entzündete Gelenke anschwellen lässt. Das reizt wiederum die Schmerzrezeptoren.
Furchtlos in den Winter
Angst vor dem Winter bräuchten Arthrose-Patienten aber nicht zu haben, beschwichtigen die Ärzte. Der nachweisbare Effekt auf die Schmerzintensität sei eher gering. Außerdem können wir uns dem Wetter anpassen. Herrscht draußen Frost, steuert der Körper dagegen, indem er die Wärmeregulation auf Hochtouren bringt. Herz, Kreislauf, Atmung und Gefäße werden dann in höchstem Maß gefordert. Diesem Kältestress sind viele ältere und geschwächte Menschen nicht gewachsen. Aber auch das ist kein Grund zu resignieren. Zwar lässt sich das Wetter nicht ändern. Doch jeder kann lernen, besser damit umzugehen. Denn die Anpassungsfähigkeit an Kälte lässt sich gezielt fördern – in jedem Lebensalter.
Über den Autor Maik Justus
Maik Justus wohnt mit seiner Familie in Bielefeld. Er beschäftigt sich überwiegend mit den Themen Gesundheit, Abnehmen, fitness sowie Wellness. Sich selbst beschreibt er als sehr Ehrgeizig. Maik ist selbst überzeugter Gesundheitsfanatiker und Fitnessfreak. Maik ist Vater von 3 Kindern.